Sozialistische Führung

Der Sozialismus ist eine menschenwürdige Gesellschaft. Im Gegensatz zum Kapitalismus, wo allein der Profit regiert, wo auch die menschliche Arbeitskraft nur eine Ware ist, wo Krisen und Kriege unvermeidlich sind, bietet der Sozialismus dem Menschen eine helle und gesicherte Zukunft. Er schafft die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ab, ermöglicht ein planvolles und ökologisches Wirtschaften und sichert im Endeffekt das Überleben der Menschheit auf unserem Planeten. Kurz gesagt: „An die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassen und Klassengegensätzen tritt eine Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist.“ Unter diesen Bedingungen kommt auch der Organisation der Arbeit und Menschenführung eine völlig neue Bedeutung zu.

Um die vielfältigen sozialen und ökonomischen Aufgaben der entwickelten sozialistischen Gesellschaft zu lösen, gibt es keinen anderen Weg als das schnelle Wachstum der Arbeitsproduktivität, die rasche Steigerung der Effektivität der gesamten gesellschaftlichen Produktion“, denn eine gegenüber dem Kapitalis­mus höhere Arbeitsproduktivität ist das Allerwichtigste und letztlich ausschlag­gebend für den Sieg der neuen Gesellschaftsordnung. 

Mit der Eroberung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse und der Schaffung sozialistischer Eigentumsverhältnisse wird die Produktion den Inter­essen der Werktätigen untergeordnet. Es entstehen völlig neue Möglichkeiten für die Entwicklung der Produktivität und der Effektivität. Das Niveau der planmäßigen Leitung des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses beeinflusst wesentlich Umfang und Tempo der Entwicklung dieser neuen Möglichkeiten und ihre Realisierung in der Wirtschaftspraxis.

Bei der sozialistischen Menschenführung und Erziehung kommt es nicht nur darauf an, Charaktereigenschaften richtig zu beurteilen. Die Aufgabe jedes Leiters besteht auch maßgeblich darin, durch sein vorbildliches Verhalten und seine Leistungen charakterbildend zu wirken. Er ist in hohem Maße mitverantwortlich für die Entwicklung sozialistischer Persönlichkeiten in seinem Kollektiv. Als Voraussetzung für eine gute Leitungstätigkeit sollten nach K.Hecht und H.Trommer nachstehende Charaktereigenschaften bei einem sozialistischen Leiter gut ausgeprägt sein oder sogar im Einzelfalle dominieren:
01. Ideologische Klarheit und feste politische Grundhaltung
Dazu braucht der Leiter eine gründliche Kenntnis des Marxis­mus- Leninismus sowie die feste Überzeugung von der Richtigkeit der marxistischen Weltanschauung. Der feste politisch-ideo­logische Klassenstandpunkt des Leiters findet sogar Achtung und Anerkennung andersdenkender Kollegen. Der Leiter muss außerdem stets seine politischen Kenntnisse erweitern und die politische Entwicklung der Mitglieder des Kollektivs fördern. Das befähigt ihn auch, immer und überall die Beschlüsse der Partei nicht nur anzuerkennen, sondern schöpferisch umzusetzen, d.h., im Arbeitsbereich die sozialistische Demokratie voll zu entwickeln und die Werktätigen in die Planung und Leitung einzubeziehen sowie zum Denken in volkswirtschaftlichen Zusammenhängen zu führen und ihre Fähigkeit zu dialektischem Denken zu entwickeln. Natürlich muss der Leiter selbst über eine hohe politische Denkfähigkeit verfügen. Er bedarf vor allem auch der Fähigkeit des prognostischen Denkens.
02. Parteilichkeit
Das erfordert, sich eindeutig und uneingeschränkt mit den gesellschaftlichen Zielen zu identifizieren. Das bedeutet jedoch nicht, blind gegenüber Unzulänglichkeiten in der beruflichen und gesellschaftlichen Tätigkeit zu sein. Sich mit den Zielen unserer sozialistischen Gesellschaft identifizieren, schließt den ständigen Kampf um die Gestaltung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus in allen Bereichen ein. Wenn Kollegen Unzulänglichkeiten kritisieren, um sie über­winden zu helfen, so drückt sich gerade darin ihre Parteilichkeit aus.. Es geht uns also um die aktive Parteilichkeit. Echte Partei­lichkeit besteht auch darin, dass man auf Informationen durch den Klassengegner verzichtet. Wer sich in seiner Freizeit vom Westfernsehen „orientieren“ lässt, beraubt sich nicht nur der Zeit für die richtige Klassenorientierung, sondern schmälert auch seine Möglichkeiten dafür.
03. Sozialistischer Internationalismus und Patriotismus
Es ist die tiefe Verbundenheit mit der Sache der internatio­nalen revolutionären Arbeiterklasse, mit der sozialistischen Staatengemeinschaft, mit dem ersten deutschen Arbeiter-und-Bauern-Staat, die Liebe zum sozialistischen Vaterland, die keine Opfer scheut, wenn es gilt, den gesellschaftlichen Interessen zu dienen, die ständige Bereitschaft zum Schutz und zur Weiterentwicklung der sozialistischen Gesellschaftsordnung. Die ge­sellschaftlichen Interessen, die Interessen der DDR und der sozialistischen Länder müssen individuellen Wünschen überge­ordnet sein, weil der proletarische Internationalismus – und damit vor allem die innere Verbundenheit mit der Sowjet­union – eine klare und konsequente Orientierung in allen Situa­tionen des Klassenkampfs gibt. Ein Leiter, der unsere Republik nicht leidenschaftlich liebt, der nicht zwischen dem Arbeiter-und-Bauern-Staat und dem imperialistischen Bonner Staat klar, parteilich und in jeder Situation unterscheiden kann, wird seine Aufgaben nicht richtig erfüllen können.
04. Echter Kollektivgeist
Er besteht darin, dass die gemeinsamen Interessen einer Menschengruppe zum persönlichen Anliegen jedes einzelnen werden. Der Leiter muss die Freuden, Sorgen und alles, was sein Kollektiv bewegt, genauso stark erleben wie seine eigenen Gefühle und Gedanken. Das muss in jeder Lebenssituation der Fall sein, ob es Zeiten der Erfolge oder der Schwierigkeiten sind. Gerade bei Schwierigkeiten oder Misserfolgen äußern sich die Kraft des Kollektivs sowie die Stärke des Leiters. Der Kollektiv- und Gemeinschaftsgeist ist eng mit einer humanistischen Grundhaltung verbunden. Die höchsten Ziele des Humanismus verkörpern sich im Streben und Kampf um die Vollkommenheit, das Wohlergehen und die reale Achtung und Würdigung von Menschen, die sich aus eigener Kraft menschenwürdige Lebensbedingungen schaffen.
05. Fachliche Sicherheit – Konzentration auf das Wesentliche
Ein Leiter muss auf seinem Fachgebiet Höchstleistungen vollbringen. Dabei muss er stets seine Erfahrungen und Kenntnisse vermitteln. Die fachliche Sicherheit setzt ständige Qualifizierung voraus. Der Leiter sollte jedoch nicht versuchen, in jeden Teilbereich am leistungsfähigsten zu sein, sondern die speziellen Fähigkeiten einzelner Kollegen aufspüren und planmäßig fördern, um sie für die Arbeit des Kollektivs nutzen zu können. Es ist immer günstig, wenn sich die Mitglieder eines Kollektivs spezialisieren. Bei der fachlichen und gesellschaftlichen Arbeit sowie in der gesamten Leitungstätigkeit sollte der Leiter stets auf das Wesentliche orientieren und dadurch einen klaren Überblick über den Arbeitsbereich wahren. Dadurch kann stets von größeren Zusammenhängen ausgehen und wird Nebensächlichkeiten nicht überbetonen.
06. Folgerichtigkeit
Sie ist eine Eigenschaft des Denkens, die zum Charakterzug werden und damit das Handeln des Menschen beeinflussen kann. Folgerichtigkeit ist die Fähigkeit, logisch und in geordneten Schritten vorzugehen und zu handeln. Ein Leiter, der z.B. seine Mitarbeiter einmal da und einmal dort einsetzt, ohne dass eine Ordnung und Reihenfolge gewahrt wird, handelt nicht folgerichtig. Folgerichtig handeln heißt auch, niemals den zweiten vor dem ersten Schritt zu tun und nicht das „Dach“ eines Gebäudes zu gestalten, bevor das „Fundament“ steht. Der Charakterzug Folgerichtigkeit offenbart und verlangt gute Organisationsfähigkeiten.
07. Positive Einstellung zur Arbeit
Dem Leiter muss die Arbeit ein erstes Bedürfnis sein. Er muss helfen, wo es Schwächen in der Arbeit gibt, und auf die Ent­wicklung seiner Mitarbeiter bedacht sein. Neid gegenüber Erfolgen seiner Mitarbeiter oder das Streben, sich auf Kosten des Zurückbleibens anderer in den Vordergrund zu stellen, müssen dem Leiter fremd sein.
08. Optimismus – Begeisterungsfähigkeit
Im Optimismus drückt sich die gesellschaftliche Einstellung und damit die Einstellung zur Entwicklung des Betriebes und auch zu anderen Menschen aus. Der Optimismus ist oft der beste Helfer bei der Überwindung von Schwierigkeiten. Ein Leiter, kann mit seinem Optimismus als Vorbild wirken und alle um sich herum optimistisch stimmen und zum Mitkämpfen begei­stern. Ein mit Pessimismus oder gar Skeptizismus ausgestatteter Mensch wird keine Erfolge erringen.
09. Pflicht- und Verantwortungsbewußtsein
Ein Leiter muss in jeder Situation hohes Pflichtbewusstsein und persönliche Verantwortlichkeit zeigen. Seine Verantwortlichkeit der Gesellschaft gegenüber hört nicht in den Grenzen des Bereiches seiner Leitungstätigkeit auf.

von ASKL

Ein Held der keiner ist

Im Westen verehrt, in der Heimat ignoriert

Alexej Nawalny. Kaum ein Russe polarisiert Deutschland und den Westen sosehr wie er. Nach seiner Verhaftung und Verurteilung 2021 in Moskau wurde um ihn ein regelrechter Opfermythos aufgebaut. Insbesondere westliche Politiker fordern seine Freilassung. Bundesfinaziminister Christian Linder (FDP) widmet dem russischen Aktivisten immer wieder Tweets in der er die „ungerechtfertige“ Verurteilung Nawalnys anprangert. Bemerkenswerter Weise hat Lindner noch nie über Julian Assange getwittert. Misst da jemand mit zweierlei Maß?!  In seiner russischen Heimat intersiierten er und seine Organisation kaum jemanden. Sie sind, wie die ''Letzte Generation'' in Deutschland, eher lästig oder man belächelt sie. Wie kommt es zu einer solchen Diskrepanz in der Wahrnehmung dieser Person? 
Zeit sich mal genauer mit der Personalie Alexej Nawalny zu beschäftigen. 

Alexej A.Nawalny ist am 04. Juni 1976 in Butyn, Oblast Moskau, RSFSR, Sowjetunion geboren und wurde in der russischen und westlichen Öffentlichkeit ursprünglich als Blogger und, „Politfluencer“ mit überschaubarem Einfluss bekannt. Er widmete sich in seinen Beiträgen, die auch zu Anzeigen führten. Nawalny ist studierter Jurist, der Korruptionsbekämpfung im staatlichen und staatsnahen Bereich (auch wenn er später selbst genau deswegen verurteilt wurde). Dieses Engagement ist grundsätzlich Positives, doch sind seine Methoden dabei fragwürdig. Wer so etwas aufdeckt, betreibt zwar bis zu einem gewissen Grad Sisyphusarbeit, steht aber für Transparenz und Sauberkeit. Bei Nawalny ist es anders. Seine „Antikorruptionskampagnen“ entspringen einem persönlichen Interesse: Er ist als Unternehmer und Finanzinvestor auch Aktionär bei Gas- und Ölkonzernen sowie im Immobilienbereich, die von Veruntreuungsfällen betroffen waren – kurz gesagt: Nawalny machte sich Sorgen um die Höhe seiner Dividenden. Dies war sein Ansporn. Natürlich hat er bemerkt, dass es im Konkurrenzkampf der verschiedenen russischen Kapitalfraktionen auch politischer Instrumente bedarf, weshalb er in den Ring der Politik stieg, zunächst bei der liberalen Jabloko(Apfel)-Partei, quasi die russische Schwesterpartei der FDP. Aus dieser wurde er jedoch 2007 ausgeschlossen, aufgrund eines eher unschönen Charakterzuges, nämlich aufgrund von Fremdenfeindlichkeit, radikalem Nationalismus und der wiederholten Zusammenarbeit mit rechtsextremen bis faschistischen Organisationen. Diese „dunkle Seite“ des politischen Hoffnungsträgers wird im Westen wohl wissend verschwiegen, obwohl sie seit fünfzehn Jahren bekannt ist.

Nawalny gerierte sich immer wieder als Verteidiger des ethnischen Russentums und seiner Hegemonie, eines rücksichtslosen und chauvinistischen Nationalismus, der auch die Ukraine vereinnahmt. Ihm sind Muslime, nichtslawische Minderheiten in Russland sowie Immigranten und Gastarbeiter aus Zentralasien oder dem Kaukasus ein Dorn im Auge, weswegen er sich für Abschiebungen und Deportationen ausspricht. Zur „Sicherheit“ will er alle Russen mit Schusswaffen ausstatten, um migrantische „Kakerlaken“ (sein Wortlaut) in Schach zu halten. Tschetschenen bezeichnet er überhaupt als „Handlanger Hitlers“. Mit dessen Verehrern hat er ansonsten eigentlich nicht so ein großes Problem, denn als Mitorganisator des nationalistischen „Russischen Marsches“ kooperierte er in der Vergangenheit, bis die Veranstaltung behördlich unterbunden wurde, mit Rechtsextremen, Neonazis und Antisemiten. Man könnte ihn kurz als den russischen Attila Hildmann bezeichnen. 2013 befürwortete er übrigens auch die ,,Annexion" der Krim. 
Natürlich um seine Sympathien bei seinen Unterstützern im Westen nicht zu verspielen, bemüht sich Nawalnys PR-Stab inzwischen um ein etwas gemäßigteres Auftreten, zumindest wenn Kamerateams oder Journalisten aus der EU oder den USA dabei sind. Trotzdem soll seine Partei „Russland der Zukunft“ (früher: „Fortschrittspartei“) mit einem eher schwammigen Programm ein Bündnis von Oligarchiefraktionen, Wirtschaftsliberalen, Rechtsextremen und gehobenem Kleinbürgertum ermöglichen. Für die Arbeiterklasse hat Nawalny nur Verachtung übrig, fordert aber immerhin einen Mindestlohn von rund 400 Euro.

Dass Nawalny tatsächlich die Macht im Kreml an sich reißen kann, ist unwahrscheinlich  weil seine Popularität bei westlichen Politikern und Medien keine Entsprechung in Russland aufweist. Ein Gutteil der russischen Bevölkerung außerhalb Moskaus hat noch nie etwas von Nawalny gehört, kennt ihn kaum oder nur als einen Politclown, der gerne nicht genehmigte Demonstrationen durchführt, um sich dann medienwirksam verhaften zu lassen. Doch eine Machtübernahme des Nawalny-Lagers der russischen Oligarchie würde für Russland und seine Bevölkerung ohnedies viele negative Konsequenzen haben. Im Prinzip schwebt ihm eine Ausrichtung wie in Kiew vor. Dass der Maidan-Putsch deutlich mit verstärkter kapitalistischer Ausbeutung und Unterdrückung, mit dem Aufkommen faschistischer Umtriebe, mit Verfolgung und Illegalisierung linker und kommunistischer Organisationen, mit Diskriminierung von Minderheiten und nicht zuletzt durch einen Bürgerkrieg begleitet wurde, sollte zu denken geben. Auf solche „demokratischen und pro-europäischen Hoffnungsträger“ wie Nawalny kann man, nicht nur in Russland, getrost verzichten. 
Doch was erwartet man von einer Gesellschaft, in der man ein Regime unterstützt, in dem offensichtlich rechtsextreme und faschistische Strukturen etabliert sind.

von ASKL